Frühtest Leipzig - Eine etwas andere Regatta
Wenn die Leistungssportler des Alster-Ruderverein Hanseat auf Regatta fahren, ist das eigentlich immer mit großem Gewusel verbunden.
Boote müssen verladen, Skulls sortiert, Ausleger gestapelt und alle Sportler auf die Autos aufgeteilt werden.
Das erste April-Wochenende, das wir in Leipzig verbrachten, unterschied sich in dieser Hinsicht von der ersten Minute an.
In Leipzig war die Saisoneröffnung des Rudersports, mit einem Ergotest über 2000m am Samstag und einer Langstrecke über 6000m am Sonntag. Als DRV-Pflichttermin deklariert, waren die meisten deutschen Spitzenruderer am Start.
Leider war My (Myriam Malota) die einzige, die sich am Samstag auf dem Ergometer beweisen durfte. Birte Straube, als zweite Seniorin der Trainingsgruppe, hatte wegen gesundheitlicher Probleme leider keine Starterlaubnis bekommen, unterstützte aber durch anfeuernde SMS.
So fuhren Trainer Nils Meyer und My nur zu zweit, und dann auch noch ohne Bootsanhänger, schon am Freitagabend nach Leipzig, um Samstag ausgeruht an den Start gehen zu können.
Nach knapp 5 Stunden Fahrt und längerer Suche in der Leipziger Innenstadt, fanden wir im Barfußgässchen eine kleine Kneipe, in der trotz der späten Stunde noch ein paar Nudeln in den Topf geworfen wurden. Parallel wurde im Fernsehen der erste Sieg des HSV seit längerem übertragen. Ein gutes Omen für’s Wochenende?
Der Ergotest fand in der Turnhalle des Sportgymnasiums statt. Anders als sonst, mussten hier auch die Schwergewichte vor dem Test auf die Waage, da nach dem Rennen die Laktatwerte gemessen werden sollten.
Es ist schon merkwürdig, sich innerhalb der deutschen Ruder-Elite zu bewegen. Alle laufen im Deutschland-Einteiler rum, wirken unglaublich routiniert. Eine gewisse Anspannung machte sich breit, zumal wenn man nicht wie sonst, von zahlreichen “rumblödelnden” Hanseaten umgeben ist. Fester Plan für nächstes Jahr: Mindestens zwei weitere Senioren!
Wieder einmal bewahrheitete sich übrigens der Spruch, dass das Schlimmste die Zeit des Wartens ist. Wenn man erst mal auf dem Ergo sitzt und sich warmfährt, ist alles gar nicht mehr so schlimm.
Zwar gute 30 Sekunden langsamer als die weibliche Ruderelite, aber immerhin schneller als zwei weitere Starterinnen, konnte My eine neue persönliche Bestzeit erreichen. Das schönste am Ergotest ist der Moment danach, wenn einem bewusst wird, dass es vorbei ist.
Samstagnachmittag kam René Modrak mit den A-JuniorInnen hinterher. Im Juniorenbereich ist der ARV Hanseat deutlich breiter aufgestellt:
Alexander Vollmer und Friedrich Dunkel jeweils mit ihren Zweier Ohne-Partnern, Nina Öhlckers und Marissa Pohlmann im Einer.
Nando Schmidt musste leider kurzfristig, ebenfalls aufgrund gesundheitlicher Probleme, abgemeldet werden.
Nach einem kurzen Auskundschaften der Strecke füllten wir noch ein letztes Mal das Kohlenhydrat-Konto mit Nudeln und fuhren dann zurück ins Hotel.
Auch hier wieder eine merkwürdige Situation. Da Alex und Friedrich jeweils bei ihren Ruderkollegen vom „Der Hamburger und Germania Ruderclub“ und dem „RC Allemannia“ im Hotel waren, blieben nur noch drei Sportler und zwei Trainer nach. Eine 3:2-Betreuung, was für ein Luxus!
Sonntag war My als erste dran. Senioren müssen zwar früh aufstehen, aber sie sind auch als erstes durch und können dann im Sonnenschein den anderen beim Rudern zusehen.
Nach dem Test vom Samstag war die erste Anspannung schon etwas verschwunden.
Es folgte die allgemeine Regatta-Prozedur. Warmlaufen, ein bisschen dehnen, Skulls runter bringen, letzte Taktikbesprechungen, Boot zur Strecke tragen, ablegen, 6 km hoch fahren zum Start.
Es folgten 6 lange Kilometer, immer unterstützt durch Nils und René, die auf Fahrrädern neben uns her fuhren.
My ruderte letztendlich mit respektvollem Abstand zur Spitze durchs Ziel, wurde aber immerhin nicht letzte. Alex und Max Reichel (RC Allemannia) fuhren im 2- bei den A-Junioren auf Platz 5, Friedrich und Marc Kammann (DHuGRC) sicherten sich Platz 8.
Nina ruderte überragend auf Platz 11 und setzte sich als Leichtgewicht gegen zahlreiche Schwergewichte durch.
Marissa fuhr ebenfalls ein beherztes Rennen, konnte sich aber gegen die starke Konkurrenz nicht durchsetzen.
Nachdem alle Boote abgeriggert waren, machten wir uns hungrig über Ninas selbstgebackenen (und unverschämt leckeren!) Bananenkuchen her. Dann ging’s fünf Stunden über die Autobahn zurück nach Hamburg.
Vielen Dank an Michael Siemers (pollmer siemers GmbH) für die Bereitstellung von zwei Firmenwagen und an alle Leistungssportler die uns von Hamburg aus mental unterstützt haben. Es ist toll so eine Gruppe hinter sich zu wissen.
Dank natürlich auch an Nils und René, die uns auf unserem Weg mit endloser Geduld, gutem Zureden und letztendlich mit ihrem Fachwissen unterstützen!
Powered by Myriam Malota