Fari-Cup 2019 mit Hanseaten-Rekordbeteiligung und Siegen

07.12.2019 | Kategorien: ,

Regatta in Hamburg im November? Klar, Fari-Cup!

Wenn der Sommerfahrplan der Alsterschiffe mit dem 31. Oktober endet, ist das Wasser frei für Norddeutschlands größte Langstrecken-Regatta mit Zeitmessung. Nur Mannschaften, keine Einer. Strecke: 4,2 km für Vierer und Sechser und 7,5 km für Achter. Die in der Ruderwelt einzigartige und anspruchsvolle Zeitmessung für Startnummern von 1 bis 217 in maximal 30-sekündigen Abständen wird übrigens von den ARV-Hanseaten Uwe Stöbe Bürotechnik und Sportvorstand Michael Siemers durchgeführt, unterstützt von Familienmitgliedern, Anna Lülfing und weiteren Helfern von Fari.

Warteschleife und Rennstreckenbeginn für 4er und 6er
Die Vierer und Sechser starten am ARV Hanseat Richtung Alster

Rund 10% der ARV-Hanseaten sind in diesem Jahr aktiv dabei

Wir starten mit 6 ARVH-Booten und sind zusätzlich in mehreren Renngemeinschaften vertreten. Die Starts erfolgen zwischen 12 und 14 Uhr quasi direkt vor unserer ARVH-Haustür, an „unserer“ Brücke. Praktisch! Für Vierer und Sechser geht es den Osterbekkanal hinunter bis zum Langenzug, dann abbiegen Richtung Süden auf die Außenalster („Achtet auf die Boje! Achtet bloß auf die Boje! Nicht die Kurve schneiden! Sonst wird das Boot disqualifiziert!“ Himmel, kann man diese große Boje denn bei klarem Wetter übersehen, ist man so aufgeregt???), am Alster-Westufer hinunter bis zum Steg des ausrichtenden Rudervereins Favorite Hammonia (kurz Fari) – dem Ziel kurz vor der Kennedy-Brücke. Die Achter hingegen starten aus Richtung Ohlsdorf die Alster hinab.

Eine Pasta-Party im Clubhaus am Vorabend zur Einstimmung –
und Bauerfrühstück nach dem Rennen

Vor dem Rennen hat uns Heinz-Werner Rogge eine Pasta-Party im ARVH-Vereinshaus organisiert – am Freitag, dem 1. November ab 17 Uhr, zum Einstimmen auf die Rennen, zum Fachsimpeln usw. unter Neulingen und erfahrenen Fari-Fahrern.
Wie schon 2018 liegt die kulinarische Oberleitung bei Christoph Pulyk, er verwöhnt uns sportlergerecht. Als studierter Ernährungswissenschaftler, Koch und Ruderer hat er sich einiges einfallen lassen, damit alle Ruderer zum Start die nötigen Kraftreserven gebunkert haben. Selber an diesem Abend verhindert, hat er alles tagsüber so super vorbereitet und vorgekocht, dass Ursula Heuer-McKinney, Christin Kolbe, Axel Löwenstein und Lars Peter die vorbereiteten Speisen zu Ende zubereiten und servieren können. Die Pasta gibt es wahlweise mit Gorgonzola-Sauce oder all’arrabbiata, dazu lecker Salat, Vino usw.

Lebhafte Diskussion auf der Pastaparty
Alle möchten die Regeln verstehen! Michael (2.v.l.) kennt die natürlich gut.

Im Laufe des Abends erklären wir uns gegenseitig die Altersregelung der Rennklassen – wieso ist „unser“ Mädels-Boot bei MDA 43 eingestuft? So jung sind wir? Aha, wir sind nicht auf ein Durchschnittsalter von 50 Jahren gekommen, sondern nur auf 48,3 Jahre. Damit werden wir automatisch in die „ungünstigere“, jüngere Gruppe eingestuft. Und die nächste unter MDA 50 ist eben MDA 43. Hmmja, das Alter und Geschlecht der Steuerperson sind nicht relevant. Klar. Prost. Und wieso kann ein Durchschnitt von 54,64 nicht einfach auf 55 aufgerundet werden? Na, weil immer in die jüngere „Richtung“ gerundet wird im Sinne des Reglements. Regattaregeln sind eigentlich einfach – aber kompliziert, solange sie einem unklar sind. Aha aha. Prost.

Doch nun zum Rennen selber

Sechs ARV-Hanseat-Bootsmannschaften nahmen teil. Die Veranstaltung begann am 2.11., einem Samstag Morgen, bei stundenlangem Dauerregen. Andrea Lührs von der Luzern-Mannschaft hatte es auf sich genommen, gegen 9 Uhr zu Fari zu radeln und dort für alle 6 ARVH-Mannschaften gegen Kaution die Startnummern abzuholen und stellvertretend für die Obleute die Instruktionen entgegenzunehmen. Ihr regennasses Bild: siehe Fotos rechts. Danke, Andrea!

Startnummern

Nun die Startnummern an die Boote, und die Ruderin auf Platz 1 bekommt zusätzlich eine auf den Rücken gepinnt.
Die Mannschaften von Yagul und Alsterfleet legten als Erste gegen Mittag noch im Regen ab, doch dann lichtete sich gottlob das trübe Grau und sogar ein paar Sonnenstrahlen brachen hervor. Nach den vorangegangenen kalten Tagen nahe der Frostgrenze war dieser Samstag mit recht milden Temperaturen bis 12°C angenehm für die Warterei im Boot bis zum Start. Praktisch für uns ist die Lage unseres Stegs nah an der Start-Zone, wodurch ein bequemes Einreihen in die Wartschleife möglich ist.

Die Ergebnisse

Die Yagul-Mannschaft

Startnr. 11 errang Platz 2 im Rennen 4D
Platz 2 (von 3) mit einer Zeit von 00.18.21.2 errang der Mixed-Gig-Doppelsechser m.St., MDA 50 Jahre; Boot: Yagul mit (im Foto von links nach rechts) Eva Maria Lange (1966), Ruth Severin (1968), Jürgen Fischer (1963), Michael Könitz (1963), Susanne Fischer (1965), Lars Zimmermann (1961), St.: Charlotte Hebbelmann.
Auf Platz 1 in diesem Rennen kam der RC Tegel/RC ‚Saffonia 08‘ mit unschlagbaren 00.16.53.3. Unsere starke, Elbinselmarathon- und Wanderruderfahrten-erprobte Yagul-Mannschaft hatte sich durch Trainings gut auf das Rennen in unserem bekanntlich schweren Sechser vorbereitet, wurde aber leider von der starken Leistung der Berliner Konkurrenz überrundet. Der Ruder-Club ‚Allemannia von 1866‘ mit 00.18.23.8 kam hinter der Yagul auf Platz 3.

Die schnellen Herren der Alsterfleet

Startnr. 55 im Rennen 17C
Von allen ARVH-Vierern fuhren sie die beste Zeit – und landeten damit auf dem 4. Platz von 4: der Männer-Gig-Doppelvierer m.St. MDA 43 Jahre mit dem Boot Alsterfleet in 00.18.55,5 mit (im Foto v.l.n.r.) Andreas Schwarz (1969), Bastian Quindt (1977), St. Heinz Werner Rogge, Peer Vogler (1991) und Lars Peter (1964) startete in einem starken Feld (im Siegerboot u.a. der meist in Kiel trainierende ARVH-Masters und Weltklasse-Champion Carsten Riemann). Dabei sein ist alles! In dieser Gruppe wurde einem nichts geschenkt.

Boss am Langenzug

Startnr. 90 im Rennen 18C
Den vorletzten Rang in einem großen Feld von 9 Booten belegte das Boot Boss als Mixed-Gig-Doppelvierer m.St. MDA 43 Jahre in einer Zeit von 00.20.18.0 mit (im Foto v.l.n.r.) Aude Augagneur (1966), Klaus Daum (1969), Johannes Marcks (1980), Britta Wagner (1972) und St. Alessandra McLauchlan. Trotz dieser guten Zeit waren sieben Konkurrenten noch stärker.

Die Mannschaft der Vorwärts

Startnr. 95 siegte im Rennen 18D
Sieger in seinem Feld mit 00.19.59.8 wurde der Mixed-Gig-Doppelvierer m.St., MDA 50 Jahre; Boot: Vorwärts. Im Foto v.l.n.r.: Ulrike Schreiber (1967), Margit Sonntag (1966), Carola Marcus (1961), Markus Morick (1968), St.: Veronica Dörnte.
Auf Platz 2 kam der RV Wandsbek in 00.20.19.0, auf Platz 3 der RC Allemannia in 00.22.03.7. Ein hochverdienter Sieg für diese Mannschaft, die sich den Sommer über auf das Rennen mit vielen gemeinsamen Trainings vorbereitet hat. Einige Mannschaftsmitglieder haben in diesem Jahr auf Elbinsel- und dem Rheinmarathon ihre Kondition und Nervenstärke schon unter Beweis gestellt. Die Mannschaft hat sich technisch stark entwickelt, ihre Bewegungen sehr gut synchronisiert, sie ist vertrauensvoll zusammengewachsen und hatte den festen Willen zu siegen. Das ist gelungen!

Die Griesen-Mannschaft der Alstertor

Startnr. 108 siegte im Rennen 18H
Sieger (ohne konkurrierendes Boot) in 00.22.22.6 und damit 2 Minuten schneller als im Vorjahr wurde der Mixed-Gig-Doppelvierer m.St., Mindestalter 70 Jahre; Boot: Alstertor mit (v.l.n.r.) Klaus-Henning Mühlenbrock (1949), Christel Mierach (1939), St.: Jürgen Konrad, Edna Fraatz (1949) und Konrad Zinke (1948).
Siegen ohne einen Konkurrenten klingt erst einmal leicht, aber Moment: Die eigene Vorjahresleistung zu unterbieten, das war vor allem der 80jährigen Christel Mierach (2.v.l.) ein Anliegen. Zeitlich ähnlich schnitten ansonsten Jüngere ab: ein Frauen-Gig-Doppelvierer der Hamburger Ruderinnen MDA 60 und ein Männer-Gig-Doppelvierer MDA 65, besetzt vom RC Fari/Düsseldorfer RV.
Beinahe eingeholt, aber nicht überholt und von ihnen voran getrieben wurden die Griesen von dem später gestarteten „Mädels-Vierer“:

Die Frauen der Luzern

Startnr. 112 erkämpfte Platz 3 im Rennen 19C
Platz 3 (von 7) erkämpfte sich hinter Bremen und Osnabrück der Frauen-Gig-Doppelvierer m.St. MDA 43 Jahre; Boot: Luzern, Zeit: 00.19.42.5 mit (v.l.n.r.:) St. Simone Brandenburg, Stefanie Buchheit (1967), Nadja von Neuhoff (1977), Andrea Lührs (1963) und Daniela Krutzke (1978).
Angesichts von Verletzungen und beruflichem Druck war nicht viel Vorbereitung möglich gewesen; die Mannschaft war nur einmal vorher in dieser Konstellation zusammen gefahren. Umso beachtlicher dieses Ergebnis in einem starken Feld!

Die Ergebnisse der Renngemeinschaften:

Platz 1 im Männer-Achter A, Rennen 22, ein Feld mit sage und schreibe 11 Booten für ARV-Hanseat Benedict Eggeling (1999) in Renngemeinschaft mit dem Germania RC und dem RC Favorite Hammonia, Startnr. 157, Zeit: 00.26.18.0 auf 7.500 m; gemeinsam mit Ahmet Rapi (1998), Leif Johansson (1972), Moritz Lücke (2000), Lennert Schönborn (1998), Eskil Borgh (1997), Melker Persson (2000), Martin Johansson (1996), St.: Julia F. Becker

Platz 2 im Männer-Gig-Achter MDA 43, Rennen 33C (4 Boote) belegte ARV-Hanseat Bernd Wothe (1959) in Renngemeinschaft mit dem RC Favorite Hammonia/SVg Polizei Hamburg, Startnr. 194, in 00.30.53.2 auf 7.500 m; gemeinsam mit Benedikt Liebing (1982), Richard Justenhoven (1987), Andreas Cleve (1963), Wojtek-Andrzej Siejkowski (1974), Philip von der Goltz (1974), Roger Mann (1964), Hinnerk Zeidler (1970), St: Laurits Dahlke

Renngemeinschaft mit Germania Düsseldorf

In Renngemeinschaft mit dem 1. RC Germania Düsseldorf siegte (konkurrenzlos) im Rennen 21F ein Riemen-Männer-Gig-Vierer m.St. MDA 60, gefahrene Zeit 00.20.58.4 mit Rene Otto (1957), Klaus Federmann (1939), Gaby Köster (1962), Axel Löwenstein (1964, ARVH), St.: Arne Hergst (ARVH)

Herzliche Gratulation an alle!

Nach dem Rennen gab es einen Willkommens-Imbiss

Die Sportler wurden mit einem Willkommens-Imbiss im ARVH-Vereinshaus empfangen: Bauernfrühstück, frisch aus der Pfanne! Organisiert von Heinz-Werner, hatte Anne Ziemann den ganzen Vormittag für uns Kartoffeln geschält, und Christoph hatte persönlich gebraten und serviert.
Die Hälfte der Mannschaften brach danach auf zur Fari zu Siegerehrung und Party.

Medaillen für die Vorwärts-Mannschaft
Die Vorwärts-Mannschaft präsentiert ihre Siegermedaillen

Bericht und Bildaufbereitung: Simone Brandenburg
Fotos: Heinz-Werner-Rogge, Andrea Lührs, Markus Morick, Fari-Fotografen sowie Passanten an der Rennstrecke