Trainingslager in Montauroux
Text und Fotos: Nando Schmidt (Leitender Trainer ARVH)
Frankreich statt Italien
Wir waren mitten in der Vorbereitung für unser jährliches Trainingslager in Italien, als uns die Nachricht von der Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung machte. Die Region Varese wurde zum Risikogebiet erklärt, Supermärkte leergekauft und eine Nachricht vom Präsidenten des Ruderclubs in Corgeno, dass wir nicht kommen dürften, zerstörte alle Hoffnungen, doch noch nach Italien zu fahren.
Den Kopf in den Sand stecken wollten wir aber nicht und so setzten wir Trainer uns die nächsten 48 Stunden an die PCs und schrieben unzählige Mails nach Frankreich und Spanien, um einen Ausweichort zu suchen – Hauptsache, wir finden überhaupt irgendetwas.
Drei Tage vor der geplanten Abreise wurden wir dann fündig.
Ein kleines Dorf an einem Stausee nahe der Côte d’Azur namens Montauroux. Für den folgenden Tag riefen wir einen spontanen Elternabend ein, um alle Details zu klären und abzusprechen. Nach zwei weiteren stressigen Tagen war es endlich soweit. Am Freitag gegen 16:00 Uhr fuhren wir mit drei Bussen und einem Anhänger Richtung Südfrankreich los.
1.600 km = 20 Stunden Autofahrt von Hamburg
Alle waren aufgeregt, schließlich wusste absolut niemand, was uns dort erwartet. Aber die Freude der Sportler war riesig. Schließlich waren wir der einzige Verein, der den Weg in den Süden angetreten hatte. Nach ca. 1.600 km und 20 Stunden Autofahrt kamen wir Samstag Mittag in Montauroux an.
Die Straße schlängelte sich am Stausee entlang und die Freude wurde immer größer.
Nachdem wir den Hänger abgestellt haben, wollten alle aber erstmal ein wenig schlafen. Wir bezogen unsere Bungalows 5 Minuten vom See entfernt und ruhten uns von der langen Fahrt aus.
Währenddessen teilten wir Trainer uns auf – die einen sorgten für das leibliche Wohl, die anderen bekamen eine Einführung in den Ruderverein und das Revier.
Gegen 16:00 Uhr machten wir uns dann alle auf den Weg zum Ruderverein, um die Boote aufzuriggern, einzustellen und auch um eine kleine Runde auf dem See zu rudern. Nun konnte das Trainingslager starten.
Training im 2 1/2 Tage-Rhythmus
Neben Rudertraining standen Krafttraining, Gymnastik, Yoga und auch Rennrad fahren auf dem Programm. Über die 12 Tage trainierten wir im 2 ½ Tage Rhythmus. Das heißt, dass an zwei Tagen 3-4 Einheiten stattfanden. Hier lag der Fokus auf der Rudertechnik und der Grundlagenausdauer. Am dritten Tag fuhren wir eine Belastung, um die schnellen Schläge und Renndistanzen zu trainieren.
Nachmittags war dann Erholung und Sightseeing angesagt. An unseren drei freien Nachmittagen sind wir nach Monaco, Saint-Tropez und Cannes gefahren und haben uns einen schönen Nachmittag gemacht.
Nach 12 anstrengenden Tagen, in denen wir bis zu 370 km gerudert sind, stand für uns die Heimreise an. Von der Hinfahrt wussten wir schon, was uns erwartet, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Bis auf einen Tag hatten wir traumhaftes Wetter mit bis zu 25°C und strahlend blauem Himmel.
Mein großes Dankeschön geht in erster Linie an unseren Leistungssportwart Luca Kersken und an unsere Leistungssporttrainer Charlotte Hebbelmann, Felix Lindemann und Lasse Ebsen für ihr großes Engagement.
Desweiteren möchte ich mich beim Vorstand und bei den Eltern für die Unterstützung bedanken.